NEARSHORING – Lieferketten neu ausrichten

Editorial

Liebe Leser:innen,

wenn in den vergangenen 20 Jahren über die Ausrichtung von Lieferketten gesprochen wurde, hieß es am Ende oft, Global Sourcing sei das Gebot der Stunde. Doch die Krisen der letzten Jahre sowie der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie fragil viele Lieferketten sind, und haben zu einem Umdenken geführt. Um die Versorgung sicherzustellen und Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen, wird Europa als Beschaffungsmarkt wieder relevant.

Wir zeigen in unserer Titelstory, welche Faktoren beim Nearshoring und dem Aufbau lokaler Lieferketten wichtig sind und wie Sie den Prozess gestalten können. Zudem haben wir mit externen Experten die Beschaffungsmärkte Spanien, Portugal und Marokko unter die Lupe genommen.

Resilienz ist eine wichtige Anforderung beim Aufbau lokaler Lieferketten sowie der Diversifizierung des Lieferantenportfolios. Dies bestätigt auch unsere aktuelle Risikomanagementstudie. Hinzu kommt die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeitsrisiken: 56 Prozent der Befragten haben die Nachhaltigkeitskriterien des LkSG bereits implementiert oder sind in der Planung. In unserer People@INVERTO Serie stellen wir Ihnen dieses Mal gleich drei neue Managing Directors vor. Gökhan Yüzgülec baut derzeit unseren neuen Standort in Hamburg auf, Philipp Polterauer verstärkt uns in Wien und Mohamad Kaivan in London.

Mit der Verlagerung etablierten sich in den Folgejahren global verzweigte Lieferketten.

Die vielen Vorteile des Nearshorings

Gut drei Jahre nach der Pandemie ist das Interesse etwas abgeklungen. Die Logistikkosten sind inzwischen wieder gesunken und die Gefahr von Ausfällen in den Lieferketten hat abgenommen. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, die Zahl der Early Mover steigt: Zukunftsorientierte Unternehmen wie der Modegigant C&A produzieren nach über 20 Jahren wieder in Deutschland, Skispezialist Salomon holt mit einer Hightechfabrik die Produktion von Schuhen zurück nach Frankreich und IT-Dienstleister zieht es plötzlich nicht mehr nach Indien, sondern an die Algarve nach Portugal. Das Land punktet mit einer hohen Qualität gepaart mit niedrigen Lohnkosten im Vergleich zu Nordeuropa und hat mittlerweile so viele Anfragen für neue Ansiedlungen, dass es zeitweise schon heißt: „Tut uns leid, wir sind komplett ausgebucht.“

Das Ziel ist, einen gesunden Mix aus regionalen, nationalen und internationalen Lieferanten zu schaffen. Wo immer eine Regionalisierung umsetzbar und ökonomisch sinnvoll ist, kann diese in Betracht gezogen werden.

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