Nachhaltigkeit: Unternehmen tun nicht mehr als der Gesetzgeber fordert

 

INVERTO-Studie zu Nachhaltigkeit im Einkauf: Versorgungssicherheit und Kosten rangieren vor ESG-Kriterien

Über 90 Prozent der Unternehmen, die an der Studie „Nachhaltigkeit im Einkauf“ von INVERTO teilgenommen haben, verfügen über eine Nachhaltigkeitsstrategie oder arbeiten diese gerade aus. Dennoch stehen aktuell Versorgungssicherheit und Kostenkontrolle im Vordergrund. Wichtigster Treiber für die Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien ist der Gesetzgeber.

Grundsätzlich sehen die Befragten die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit als sehr hoch an. Mit 62 Prozent rangiert das Ziel, eine umweltfreundliche und sozial verantwortliche Wertschöpfung aufzubauen, auf Platz zwei der wichtigsten Aufgaben im Einkauf. Wenn es allerdings darum geht, Strategie und Ziele in konkrete Taten umzusetzen, schwindet das Engagement: So befassen sich jeweils weniger als ein Drittel der Studienteilnehmer:innen mit Müllvermeidung, Recycling oder der Verringerung des Wasserverbrauchs. Nur 45 Prozent streben an, den Energieverbrauch zu verringern, 44 Prozent haben Maßnahmen zur Dekarbonisierung etabliert. Ins Bild passt, dass sich nur ein Fünftel der Unternehmen ein Net-Zero-Ziel gesetzt hat.

Selbst wenn Nachhaltigkeitsziele vorhanden sind, fehlen häufig die so genannten Key Performance Indicators (KPI), mit denen Unternehmen überprüfen können, ob sie die Ambitionen auch erreichen. Mitarbeitende im Einkauf vermissen darüber hinaus Transparenz über Emissionen und Produktionsprozesse in den Lieferketten, zeitliche und finanzielle Kapazitäten sowie fachliches Know-How, um Nachhaltigkeit im Einkauf zu realisieren.

Unternehmen geben die Aufgabe an ihre Lieferanten weiter

So überrascht es nicht, dass viele Unternehmen die Aufgabe an ihre Lieferanten weitergeben: Drei Viertel aller Befragten haben einen Verhaltenskodex für Lieferanten etabliert, rund ein Drittel wählt Lieferanten nach definierten Nachhaltigkeitskriterien. Die Mehrheit der Studienteilnehmer:innen kooperiert dabei allerdings lediglich mit den direkten Lieferanten, mit Sublieferanten gibt es nur wenig direkte Interaktion. „Unternehmen sollten unbedingt enger mit ihren Partnern entlang der Lieferkette ins Gespräch kommen. Transparenz über die Lieferkette ist die zentrale Voraussetzung, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, mahnt Verena Deller, Principal von INVERTO und Expertin für Nachhaltigkeit.

66 Prozent der Unternehmen befassen sich hauptsächlich deswegen mit Nachhaltigkeit, weil der Gesetzgeber es von ihnen verlangt. 46 Prozent der Befragten nennen ihre Unternehmensstrategie als Grund, während sich nur 43 Prozent einen Imagegewinn versprechen.

Angesichts von Rekordhitze und Niedrigwasser im Sommer 2022 ist es verwunderlich, dass Unternehmen sich nicht intensiver mit Nachhaltigkeitsfragen befassen: Die Umweltfolgen des Klimawandels bringen zunehmend Risiken – und damit auch steigende Kosten – für Produktion und Logistik mit sich. „Unternehmen müssen Ziele und Maßnahmen gemeinsam mit Lieferanten entwickeln und brauchen darüber hinaus KPIs, um um Verbesserungen messbar zu machen“, sagt Deller. Nachhaltiger Einkauf ist dabei nicht zwangsläufig teurer als herkömmlicher, betont die Expertin: „Angesichts der hohen Energiepreise führen Strategien zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Dekarbonisierung in der Regel auch zu Kostenersparnis.“ Unternehmen sollten daher jetzt anfangen, die Chancen, die Nachhaltigkeit im Einkauf bietet, zu erkennen und wahrzunehmen.

Studiendesign

Für die Studie „Nachhaltigkeit im Einkauf“ befragte INVERTO rund 90 Unternehmen aus Europa und den USA. Die Firmen stammen überwiegend aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Konsumgüterindustrie, der Automobilbranche sowie aus Logistik und Handel. Über 40 Prozent der Befragten machen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr. Interessierte können die Studienergebnisse mit Handlungsempfehlungen hier herunterladen:

 

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