Sustainable Procurement

ENDLICH HANDELN

 

Im Dickicht der Krisen besteht die Gefahr, dass Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit vernachlässigen. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, die Transformation endlich  anzugehen. Dass Handeln alternativlos ist, darüber herrscht Einigkeit, doch über das Wie wird viel diskutiert. Warum Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit  vorangehen sollten – und warum der Einkauf dabei unverzichtbar ist. 

 

Es ist mittlerweile schon 34 Jahre her, dass James E. Hansen, Direktor des Goddard Institute for Space Studies, vor dem Energieausschuss des US-Kongresses saß und erklärte, er sei sich zu 99 Prozent sicher, dass zuvor beobachtete Rekordtemperaturen nicht das Resultat natürlicher  Schwankungen seien. Schuld sei vielmehr der menschengemachte Klimawandel, was im Umkehrschluss bedeutet: Wenn sich  nichts ändert, steuert die Menschheit auf eine Katastrophe zu. Seitdem ist natürlich einiges passiert, aber die Wissenschaftsgemeinde ist sich einig: Die Menschheit tut nach wie vor zu wenig gegen die globale Erwärmung. Der Grund dafür war lange offensichtlich: So richtig  merkte niemand etwas von dieser angeblich so bedrohlichen Entwicklung, die sich in der Atmosphäre aufbaute.

Mittlerweile sieht das anders aus. Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse häufen sich zunehmend. Zwar würden seriöse  Klimaforscher:innen niemals ein einzelnes Ereignis direkt mit dem Klimawandel verknüpfen. Aber die Expertinnen und Experten sind  sich einig, dass dieser dazu führt, dass solche Katastrophen wahrscheinlicher werden. Zu mehr Aktivität haben diese Ereignisse aber  dennoch nicht geführt. Und auch dafür ist der Grund offensichtlich: Die Menschheit hat gerade viele andere Krisen zu bewältigen und  jeder weitere Punkt auf der Agenda kann schnell überfordernd wirken. Die Corona-Pandemie ist immer noch nicht vollständig  ausgestanden. Russland führt Krieg in der Ukraine. Daran angeschlossen droht die Energieversorgung in Europa in Gefahr zu geraten.

/ Geschätzte Schäden einer Klimaerwärmung bis zum Jahr 2060 nach Grad der Erdwärmung (in Billionen US-Dollar)

Schäden der Klimaerwärmung
Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius

20Us-Dollar

Erderwärmung um 2,5 Grad Celsius

44US-Dollar

Erderwärmung um 4,5 Grad Celsius

72US-Dollar

Gerade die Sorgen um Energie und Strom sowie anhaltende Probleme mit den Lieferketten könnten Unternehmen dazu verleiten, das Thema Nachhaltigkeit auf die lange Bank zu schieben. Allerdings sollte mittlerweile jedem klar sein, dass der Handlungsdruck enorm ist und auch nicht mehr verschwinden wird. Verstärkt wird dieser derzeit auch durch regulatorische Anreize. So hat die EU erst kürzlich die Vorlage eines Europäischen Lieferkettengesetzes verabschiedet.

Die Transformation muss daher weiter vorangetrieben werden. Gerade dem Einkauf kommt dabei eine tragende Rolle zu, schließlich ist er derjenige, der an der Schnittstelle zu Geschäftspartnern, Lieferanten und Dienstleistern sitzt – und entsprechend den größten Hebel zur Transformation hat.

 

 

Den Worten Taten folgen lassen

Die Ergebnisse der aktuellen INVERTO-Studie zum Status des nachhaltigen Einkaufs haben zwar gezeigt, dass Firmen sich aktuell vor allem Sorgen um die Stabilität ihrer Lieferkette machen. 82 Prozent gaben an, dass dies zu den drei wichtigsten Themen in ihrem Einkauf zählt. Direkt danach folgt immerhin das Thema Nachhaltigkeit, das 62 Prozent der Befragten in ihre Top 3 aufnahmen.

In vielen Unternehmen sind mittlerweile Strukturen geschaffen, etwa Nachhaltigkeitsabteilungen und -beauftragte. Deren Aufgabe ist es, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen voranzutreiben, selbst wenn andere Probleme auftreten. 93 Prozent der in unserer Studie Befragten haben bereits eine firmenweite Nachhaltigkeitsstrategie oder entwickeln diese gerade. Und immerhin 61 Prozent haben eine entsprechende Strategie für ihren Einkauf. Das ist zwar ein guter erster Schritt. Aber bei der tatsächlichen Umsetzung hapert es. Schon wenn es um den CO2-Ausstoß geht – das prominenteste Nachhaltigkeitsthema – werden die wenigsten Unternehmen konkret. Lediglich 20 Prozent haben ein festes Ziel in ihrer Strategie verankert. 44 Prozent haben überhaupt keins.

93%

eine unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie haben oder in Arbeit sind

61%

verfügen ebenfalls über eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Beschaffung

Das steht beispielhaft für ein grundsätzliches Problem bei Nachhaltigkeitsstrategien:

Es fehlen klare KPIs, sowohl unternehmensübergreifend als auch im Einkauf, um eine nachhaltige Entwicklung nachvollziehen zu können. Das mag daran liegen, dass es oft gar nicht so einfach ist, die entsprechenden KPIs wirksam zu messen, gerade wenn es um die Lieferketten geht. Hier fehlt nach wie vor oft die nötige Transparenz hinsichtlich der Produktionsprozesse und des Ressourcenverbrauchs der Lieferanten. Da aber gerade dort ein Großteil der Emissionen entsteht und sich auch andere Nachhaltigkeitsrisiken dort ballen, wird diese zwingend gebraucht, um eine realistische Strategie zu definieren und Veränderungen herbeizuführen.

Jedem sollte mittlerweile klar sein, dass der Handlungsdruck bei dem Thema enorm ist und auch nicht mehr verschwinden wird.

— Marianne Kaas Fürst, Principal bei INVERTO 

Auf die Führung kommt es an

Um eine unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie zu schaffen, muss das Thema auf der obersten Ebene verankert werden. Und es braucht Verantwortliche, die die Umsetzung vorantreiben. Das kann zum Beispiel ein eigens hierfür bestellter Chief Sustainability Officer sein, es kann aber auch einem anderen Ressort in der Geschäftsführung zugeordnet werden. Neben der internen Organisation und Zielsetzung ist vor allem der Blick nach außen notwendig. So sollten sich die Verantwortlichen detailliert mit den Wünschen der eigenen Kund:innen auseinandersetzen. Denn nur die von Regulierungsbehörden gesetzten Zielvorgaben z. B. zur Reduktion von CO2 zu erreichen, könnte zu wenig sein. Zwar sind gesetzliche Vorgaben laut unserer Studie immer noch der wichtigste Treiber für nachhaltige Maßnahmen. Wenn die eigenen Kunden höhere Ansprüche haben (und oft haben sie das mittlerweile), muss das unbedingt in der Nachhaltigkeitsstrategie abgebildet werden. Die Folge: Es gibt neue, viel ambitioniertere Ziele für das eigene Geschäftsmodell.

Deswegen ist es wichtig, sich Zwischenziele zu setzen, Etappen, die in zwei, vier oder zehn Jahren erreicht sein sollen. So erscheint der Wandel machbarer und die hohen Erwartungen dämpfen nicht sofort jeglichen Enthusiasmus für das Thema. Diese Zwischenziele müssen aber von Anfang an den gesamten Impact des Unternehmens umfassen. Das heißt: Auch Emissionen entlang der Lieferkette müssen einbezogen werden.

Gerade bei der Definition des Ist-Zustandes haben viele Entscheider Schwierigkeiten. Bleiben wir beim Thema CO2-Emissionen: Dort ist es  wichtig, eine Baseline zu definieren, also den aktuellen Wert der Emissionen. Hierzu gehören auch die Emissionen in der Lieferkette. Hierbei  werden häufig die Emissionen anhand ihrer Ausgaben für Produkte (Spend-based Baseline) zugrunde gelegt. Das schafft allerdings  nur den Anreiz zur Kostenreduzierung. In der INVERTO-Studie zum nachhaltigen Einkauf gaben 22 Prozent der Befragten an,  dass finanzielle Aspekte der wichtigste Treiber für eine nachhaltige Transformation des Einkaufs seien. Nachhaltigkeit  steht nicht – wie oft angenommen – im Zielkonflikt mit Kostenoptimierung:
Die tatsächlichen Mehrkosten eines Wandels sind meist deutlich geringer als angenommen.

Wenn aber schon die Baseline der Emissionen fehlerhaft ist, kann die Strategie keinen Bestand haben.  Deutlich wirksamer sind Baselines, die auf einer Kombination aus örtlichen Begebenheiten und dem  Einkaufsvolumen basieren, also zum Beispiel solche, die den Ausstoß auf Basis der Standorte der Lieferanten  berechnen. Eine solche Lösung ermöglicht eine adäquatere Berechnung der Emissionen. Wenn  die Strategie dann Top-down kommuniziert wird, sollten die Ziele auch für die einzelnen Abteilungen  aufgeschlüsselt und klare Aufgaben verteilt werden. Für jedes Teammitglied muss klar sein, was der Ziel-Zustand ist und welche Methoden sie hierfür zur Verfügung haben, verbunden mit klaren Anreizen.

 

Der Einkauf und seine Rolle

Der Einkauf wird genauso wie alle anderen Abteilungen im Idealfall Ziele mit klaren KPIs bekommen und somit Teil der Sustainability-Strategie. Da der Einkauf jedoch der Einzige ist, der auch die sogenannten Scope-3-Emissionen im Blick hat und diese senken kann, spielt er eine wesentliche Rolle.

Die Scope-3-Emissionen sind eine von drei Emissionsklassen. Scope 1 meint dabei die Emissionen, die ein Unternehmen direkt ausstößt, etwa an seinen Produktionsstandorten. Scope 2 inkludiert eigene indirekte Emissionen wie eingekauften Strom oder Gas. Scope 3 beschreibt wiederum alle weiteren indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen.

Während in vielen Rohstoff-intensiven Industrien wie der Zement- oder Stahlherstellung die Scope-1-Emissionen den größten Anteil ausmachen, entfällt in vielen Industrien, zum Beispiel  im Konsumgüterbereich, der größte Anteil auf die vorgelagerten Emissionen. 80 bis 90 Prozent der Firmenemissionen können auf Scope 3 entfallen. Heißt: Ohne den Einkauf kann sich ein  Unternehmen noch so sehr bemühen, es wird seine Emissionen nicht signifikant senken können. Viele Unternehmen haben das bereits erkannt. In unserer Studie gaben mehr als 50  Prozent an, dass der Einkauf gut oder sogar sehr gut mit der Nachhaltigkeitsstrategie in Einklang steht.

Weil der Einkauf den Großteil der Emissionen beeinflussen kann, hat er aber auch die schwierigste Aufgabe, wenn es darum geht, Transparenz herzustellen. In der heutigen Welt mit komplexen Lieferketten ist das eine Mammutaufgabe. Daher ist es sinnvoll, zu priorisieren und Zwischenschritte einzuplanen. Am wichtigsten ist es, die Emissionen pro Kategorie und pro Lieferant zu ermitteln, um zu beurteilen, welche Lieferanten und Kategorien am kritischsten sind. Auf dieser Grundlage sollten die Unternehmen prüfen, wo sie bei der Innovation eng mit den Lieferanten zusammenarbeiten müssen und wo diese die Kategorie selbst umgestalten können.

Dabei ist es ausgesprochen wichtig, in einem partnerschaftlichen Verhältnis mit den Lieferanten zu arbeiten. Ein offener Austausch mit Schlüsselpartnern hilft enorm dabei, die Maßnahmen voranzutreiben und Ziele gemeinsam zu erreichen. Die Lieferanten sollten dabei nach Möglichkeit selbst den Nutzen der Maßnahmen verstehen. Wenn sie für sich selbst einen  Vorteil im Wandel sehen, sind sie eher bereit einzusteigen, als wenn sie das Thema nur als nervige Pflicht betrachten, um dem Code of Conduct des Kunden gerecht zu werden.  Preisargumente sind dafür immer hilfreich. So ist zum Beispiel die Gewinnung regenerativer Energie über die Installation eigener Solarpanelen eine Alternative zu eingekauftem Strom. Die dafür benötigten Investitionen können mit zinsgünstigen ESG-Darlehen bereitgestellt werden.

Unternehmen, die sich auf einen nachhaltigen Einkauf konzentrieren, gewinnen an Attraktivität für Mitarbeiter:innen, Investoren und Kunden.

Ohne den Einkauf kann sich ein Unternehmen noch so sehr bemühen, es wird seine Emissionen nicht signifikant senken können.

 

/ Zur Definition geeigneter Maßnahmen braucht der Einkauf Transparenz über unternehmensweite Emissionen

  1. Scope 3 Vorgelagert

    Emissionen aus beschafften Produkten, Transport von Lieferungen, Geschäftsreisen

     

  2. Scope 1

    Emissionen aus Tätigkeiten unter der Kontrolle des Unternehmens, einschließlich der Verbrennung von Treibstoffen vor Ort

    Scope 2

    Emissionen aus der Nutzung von Strom, Dampf, Wärme und/oder Kälte, die von Dritten bezogen werden

  3. Scope 3 nachgelagert

    Emissionen aus dem Transport von Produkten, Verwendung von verkauften Produkten, Produktentsorgung

 

 

Die Mitarbeitenden mitnehmen

Intern ist vor allem wichtig, die gesamte Organisation einzubinden. Hierfür müssen KPIs in die Einkaufsstrategie eingebunden werden. Nachhaltigkeitsziele wie die CO2-Emissions-reduktion sollten auf einer Stufe mit anderen Zielen stehen, etwa der Kosteneffizienz und der Lieferkettenstabilität. Etablierte KPIs sind zum Beispiel Energieverbrauch, Müllaufkommen oder die Recyclingquote bei den hergestellten Produkten und Rohmaterialien.

Damit können Unternehmen sicherstellen, dass die Nachhaltigkeit nicht in den Hintergrund rückt, sobald sich die Weltlage etwas eintrübt. Je tiefer Sustainability in den Strukturen einer Firma verankert ist, desto eher wird sie diese Ziele erreichen.

So wirksam der Top-down-Ansatz für die Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist: Ohne das Engagement des Mitarbeitenden wird diese nicht zum Erfolg führen. Einkaufsleiter:innen sind zwar dafür verantwortlich, die Strategie aufzusetzen und anzuschieben. Wirksam umsetzen können sie diese aber nur mithilfe der Mitarbeitenden. Diese mit an Bord zu nehmen und auch motiviert zu halten, ist eine wichtige Mission, an der sich Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Die Mitarbeitenden müssen wissen, was das Unternehmen als nachhaltig definiert und was sie ganz persönlich dazu beitragen können und sollen. Zudem sollte das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen auch mit Boni verknüpft werden, ein System, das bei anderen KPIs bereits gut funktioniert. Hier gibt es in vielen Unternehmen noch Nachholbedarf.
41 Prozent der Studienteilnehmenden gaben an, dass es bei Nachhaltigkeitsanreizen noch Verbesserungspotenzial gebe.

Es ist wichtig, sich Zwischenziele zu setzen, Etappen, die in zwei, vier oder zehn Jahren erreicht sein sollen.

— Denis Di Vito, Managing Director bei INVERTO 

ESG-Finanzierung zur Bekämpfung von Greenwashing



Für Banken und Fonds sind Nachhaltigkeitsfinanzierungen ein schnell wachsendes, attraktives Geschäftsfeld. In den ersten drei Quartalen des letzten Jahres hat sich der Anteil nachhaltiger Fonds laut dem Research der Commerzbank auf 44 Prozent vergrößert. Investoren zeigen inzwischen eine große Bandbreite von ESG-Präferenzen. Kreditinstitute arbeiten daher
mit Hochdruck daran, den CO2-Ausstoß ihrer Portfolios zu reduzieren. Es etablieren sich sogenannte Sustainability Linked Loans (SLL). Bei diesen ist der Zinssatz an allgemeine Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens und die Erreichung bestimmter Kennzahlen gebunden. Greenwashing soll damit ein Riegel vorgeschoben werden.

Da der größte Teil der Emissionen über die Lieferkette eingekauft wird, darf diese bei der Betrachtung nicht außer Acht gelassen werden. Über sie erwächst eine Mitverantwortung für zweifelhafte Geschäftspraktiken, Gesetzesverstöße, Umweltsünden oder unfairen Umgang mit Arbeitnehmer:innen auf Lieferantenseite. Um dieser Verantwortung zu genügen, muss die gesamte Supply Chain, einschließlich der Verwendung nachhaltiger Rohstoffe, des Produktdesigns, der Produktion, des Vertriebskanals, sowie der Entsorgung und Wiederverwertung, betrachtet und bewerten werden. Ein Beispiel ist die Beschaffung von chemischen Grundstoffen. Die EU will eine Reihe von kritischen Chemikalien schrittweise verbieten. Der Umstellungsprozess chemischer Rohstoffe dauert allerdings Monate bis mehrere Jahre. Diese Herausforderung kann nur in enger, bereichsübergreifender Zusammenarbeit von Einkauf, Forschung & Entwicklung, Verkauf und Qualitätsmanagement bewältigt werden.

Meilensteine feiern

Den Fortschritt der Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Lieferkette sollten Unternehmen eng überwachen und begleiten, um das Erreichen der festgelegten Zwischenziele zu überprüfen. Gerade diese Aufgabe ist sehr komplex, wenn Unternehmen dies aus eigener Kraft angehen. Es gibt bereits etablierte NGOs und Prüfungsgesellschaften, die dabei unterstützen, wirksame  Überwachungsmechanismen zu schaffen, und entsprechende Schulungen anbieten. Diese bringen auch Expertise mit, die sich in der eigenen Organisation nicht kurzfristig aufbauen lässt. Bis also  die eigenen Mitarbeitenden befähigt sind, die Nachhaltigkeitsfortschritte selbst wirksam zu überwachen, können externe Partner als Beschleuniger fungieren. Auch danach sind sie ein nützlicher  Sparringspartner, der einen Blick von außen einbringen kann.

Unternehmen sollten zudem auf technologische Hilfsmittel setzen. Dank des Fortschritts im KI-Bereich sind mit digitalem Zwilling oder Blockchain-Anwendungen Produktionsprozesse und ihre Auswirkungen – etwa CO2-Emissionen – durchgängig zu tracken. Gute Algorithmen erkennen Fehler oder Abweichungen im Zweifel sogar besser als der Mensch. Erste Unternehmen arbeiten auch an Technologien, um Lieferantenaudits aus der Distanz durchzuführen. All dies macht es den Mitarbeitenden deutlich einfacher, sich auf die strategischen Fragen zu konzentrieren, da sie nicht mehr viel Zeit damit verbringen müssen, die Umsetzung einmal getroffener Entscheidungen stetig zu kontrollieren.

 

FAZIT: Die eigene Zukunft sichern

Das Thema Nachhaltigkeit muss auch in der aktuell schwierigen Lage weiterhin oben auf der Agenda stehen. Doch leider schrecken immer noch zu viele Unternehmen vor der Größe der  Aufgabe zurück. Dabei ist diese Angst unberechtigt. Wer die Nachhaltigkeitsstrategie in Teilprojekte mit klaren Zwischenzielen gliedert, wird sehen, dass Wandel möglich ist. Die  entsprechenden Kompetenzen aufzubauen, mag etwas dauern, aber mit externer Hilfe und klaren Anreizsystemen gehört Sustainability im Idealfall bald genauso zur Unternehmens-DNA wie  Kosteneffizienz.

Zum Schluss sei noch gesagt: Nachhaltigkeit groß zu schreiben, ist für die Zukunft eines jeden Unternehmens unabdingbar.

Gesetzgeber, Kunden und Mitarbeitende erwarten zunehmend, dass Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen. Wer hier transparent und glaubwürdig agiert, kann sich vom Wettbewerb distanzieren. Denn nur wirklich nachhaltige Unternehmen werden in Zukunft konkurrenzfähig sein.

 

Autor:innen

Denis Di Vito

ist Managing Director von INVERTO in Paris. Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er branchenübergreifend französische Kunden bei Transformations- und Optimierungsprojekten im Einkauf. Zudem verantwortet er das Center of Excellence „Climate & Sustainability“.

contact@inverto.com

Marianne Kaas Fürst

ist Principal bei INVERTO in Kopenhagen. Sie unterstützt Kunden beim indirekten Einkauf, der Supply Chain Optimierung und der Transformation zum nachhaltigen Einkauf. Sie leitet das Center of Excellence „Climate & Sustainability“.

marianne.furst@inverto.com

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