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Wie Einkäufer:innen Advanced Analytics nutzen können

Die Digitalisierung und neue Technologien haben unser privates und berufliches Leben und Handeln in den letzten fünf Jahren stark verändert. Diese Trends spüren Unternehmen nicht nur an veränderten Nachfragemustern bei Konsumenten, sondern auch über die ganze Lieferkette.

Viele Unternehmen befinden sich gerade in einem Wettrennen um Kunden einerseits und Rohstoffe andererseits und investieren immer mehr Geld in Digitaltransformationen. Viele Digitalisierungsvorhaben scheitern allerdings an fehlendem Fachverständnis und dem richtigen Fokus. Dabei gibt es längst eine ganze Reihe an Tools, welche die Arbeit für jede:n Mitarbeiter:in effizienter und effektiver gestalten können. Auch im Einkauf können und sollten sich Unternehmen digitale Tools und Methoden wie Advanced Analytics, E-Sourcing, Künstliche Intelligenz & Machine Learning zu Nutze machen. >

Wenn es gelingt, diese komplexen Strukturen zu vernetzen, ist Advanced Analytics nicht nur ein entscheidender Baustein in der Digitalisierungsstrategie eines jeden Unternehmens,sondern auch ein lukratives Investment.

 

Icon - Organizational Readiness

Kompetenzprofile

Manchmal hatten die Köpfe hinter den großen Science Fiction Geschichten schon eine gute Vorstellung davon, wie die Zukunft aussehen könnte. So etwa diejenigen, die die Kommandobrücke des legendären Raumschiffs Enterprise designten: große Bildschirme an den Wänden, davor Schaltflächen, mit denen sich der gesamte Sternenkreuzer steuern lässt. Ähnliche Kontrollräume könnten sehr bald Realität in den Büros von Supply Chain Leiter:innen und Einkäufer:innen sein – weitaus früher als im Jahr 2200.

Und nicht nur in der Raumfahrt, sondern in Unternehmen überall auf der Welt. Der Aufstieg von Advanced Analytics in allen Bereichen hat neue Möglichkeiten zur Datenanalyse und -visualisierung geschaffen. Wer Geschäftsprozesse optimieren will, der sitzt bald eher nicht mehr vor Papierbergen, sondern vor großen Monitoren, die in Echtzeit zeigen, wo noch Potenziale zu heben sind. Neue leistungsfähige Tools machen dies heute möglich. Gerade für den Einkauf ist das ein Quantensprung. Der Unternehmenssektor hat einerseits einen großen Bestand an Daten, andererseits aber ein fragmentiertes Erfassungssystem. Denn Einkauf findet nicht ausschließlich in der Procurement-Abteilung statt, sondern hat Schnittstellen zu allen Bereichen einer Firma, mit eigenen Datenbeständen.

Wenn es gelingt, diese komplexen Strukturen zu vernetzen, ist Advanced Analytics nicht nur ein entscheidender Baustein in der Digitalisierungsstrategie eines jeden Unternehmens, sondern auch ein lukratives Investment. Damit sich dies aber auszahlt, braucht es ein strukturiertes Vorgehen. Das bedeutet, dass sich die Organisation erst einmal für einen solchen Umbau vorbereiten muss (Organizational Readiness): Es braucht klare Verantwortlichkeiten. Digitalisierung funktioniert nur, wenn alle Anwender:innen
mit an Bord sind und das Topmanagement die richtigen Anreize schafft und Resourcen zur Verfügung stellt. Außerdem müssen die Menschen mit den nötigen Kompetenzen zusammengebracht werden. Der:die Einkäufer:in hat diese in seinem:ihrem Fachbereich, der:die Digitalisierungsexpert:in hat technisches Know-how. Der Austausch zwischen diesen Fachbereichen ist aber in vielen Unternehmen zu gering. Diesen in Gang zu bringen, ist die Voraussetzung, damit ein Unternehmen einen zielgerichteten und wirksamen Veränderungsprozess in die Wege leiten kann.

 

Digitale Reife der Organisation

Der wichtige erste Schritt ist, die Erwartungen an die Digitalisierung zu definieren, denn diese sind oftmals breit gefächert. Machine Learning, Künstliche Intelligenz und Blockchain können in Zukunft sicherlich helfe. Oft sind diese Konzepte noch sehr abstrakt und müssen auf den Unternehmenszweck und die Bedürfnisse konkretisiert werden.

Zunächst sollten die Verantwortlichen den Digitalisierungsprozess entmystifizieren. Meist geht es nicht darum, jeden einzelnen Prozess in einer Firma disruptiv auf den Kopf zu stellen, sondern einige Abläufe so anzupassen, dass sie effektiver werden. Statt sofort auf eine Blockchain Lösung zu setzen, können zum Beispiel Themen wie E-Sourcing, Process Performance oder eben Advanced Analytics sinnvolle erste Schritte sein. Wer konkrete und realistische Erwartungen formuliert, nimmt sich selbst den Druck und den Mitarbeitern die Skepsis.

Digitalisierung funktioniert nicht nach dem Prinzip „one size fits all“. Jedes Unternehmen ist anders aufgebaut. Eine individuelle Roadmap für den Digitalisierungsprozess sollte dem Rechnung tragen.

Daneben sollten auch die vorhandenen Entscheidungsprozesse Berücksichtigung finden. Sobald die Roadmap definiert ist, geht es darum, die relevanten Prozesse transparent zu machen und mit Hilfe von Tools gezielt zu digitalisieren. Grundlage ist eine agile und abteilungsübergreifende Arbeitsweise. Konzepte wie SCRUM sind hilfreich, sollten aber durch entsprechende Trainings oder Expert:innen erst einmal vermittelt werden.

Erst wenn die „Organizational Readiness“ gegeben ist, macht es Sinn, konkrete Maßnahmen anzugehen. Denn gerade Projekte im Bereich Advanced Analytics erfordern einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Einkauf. Es geht nicht darum, nur deskriptive, rückwärtsgerichtete Datenanalysen zu erstellen, sondern die Modellierung zukünftiger Ereignisse und Szenarien zu ermöglichen, wie zum Beispiel Predictive Analytics, Digital Twins, Simulationen.

 

 

Icon - Warum Advanced Analytics?

Advanced Analytics im Einkauf

Besonders im Einkauf verspricht Advanced Analytics große Effizienzgewinne. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Von der reinen Visualisierung durch individuelle Dashboards über die Analyse von Trends bis hin zur Simulation von Zukunftsszenarien ist vieles möglich. Zunächst aber steht die Datenextraktion an. Dabei geht es nicht darum, tief in die Datenbanken einzusteigen und nach versteckten Daten zu suchen. Stattdessen sollten sich alle Beteiligten darum bemühen, bei der Schaffung von Transparenz mitzuwirken – von der Identifizierung von relevanten Datenquellen, deren Speicherort bis zu Verknüpfungsmöglichkeiten.

Auf Basis dieser Daten und der zu erreichenden Ziele können im Anschluss konkret die gewünschten Analysen definiert werden. Je nach Ziel können dies zum Beispiel die Preise im Saisonvergleich, die Logistikkosten pro Kilometer und externe Indizes wie Rohstoffpreise oder Währungsschwankungen, die sich indirekt auf das eigene Geschäft auswirken, sein. Die zusammengetragenen Daten müssen dann einen sogenannten „Sanity Check“ durchlaufen: Fehlerhafte Datenpunkte, die das Analyseergebnis verzerren könnten, werden dabei aussortiert.

So etwas kommt immer wieder vor, gerade wenn Datensätze manuell aktualisiert werden. Das führt zu vielen Fehlern, etwa dass bei Preisen z. B. eine Null zu viel im Dokument auftaucht. Mit den bereinigten Daten startet dann die eigentliche Analyse. Für diese ist es wichtig, klare Ziele festzulegen, denn Analysen um der Analyse willen sind nicht erfolgsversprechend.

 

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Es ist wichtig, klare Ziele festzulegen, denn Analysen um der Analyse willen sind nicht erfolgsversprechend.

Icon - Leistungsstarke Toolbox ebnet Weg von Insellösungen zu konsolidierten und aussagekräftigen Dashboards

Leistungsstarke Toolbox ebnet Weg von Insellösungen zu konsolidierten und aussagekräftigen Dashboards

Das Beispiel eines großen deutschen Getriebeherstellers zeigt, welches Potenzial in Advanced Analytics schlummert: Das Unternehmen hatte lange Jahre eine sehr fragmentierte Herangehensweise an Datenanalysen im Einkauf. Jede Abteilung arbeitete jeweils mit ihren eigenen Analysetools und unterschiedlichen Datengrundlagen, was eine konsolidierte Betrachtung und damit tiefergehende Analysen verhinderte.

Mit wenigen, aber effektiven Maßnahmen konnten wir aus den vorhandenen Daten zehn einkaufsrelevante Dashboards bauen, die verschiedene Aspekte beleuchten. So visualisieren diese Dashboards zum Beispiel Wechselkursschwankungen und helfen dabei, mögliche Umsatzvorteile für die Lieferanten aufzudecken, um diese Erkenntnisse in Verhandlungen nutzen zu können. Auch Should-Costing-Analysen zählen zu der neuen Toolbox des Unternehmens: Mithilfe eigener und externer Daten lässt sich präzise bewerten, welcher Preis für dieses Produkt angemessen wäre und was demgegenüber der Zulieferer verlangt.

  • 1. Einkaufspreis vs. Mengenentwicklung
  • 2. Lieferantenwettbewerb bei der Materialanzahl
  • 3. Bestpreis-Potenzial
  • 4. ...

Die Datengrundlage für diese sehr umfassende Toolbox war dabei keineswegs komplex. Das Unternehmen benötigte dafür nur die Bestelldaten der vergangenen drei Jahre, ergänzt um Informationen des Rechnungswesens. Dazu kommen Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, wie etwa Wechselkurse. Die Toolbox können die Mitarbeiter:innen dabei ohne weiteres mit neuen Datensätzen updaten, so dass die erstellten Analysen stets zeitgemäß bleiben. Auch optische Anpassungen der Dashboards sind ohne tiefgreifendes IT-Know-how möglich. Durch die Toolbox ist es dem Unternehmen gelungen, aus vorhandenen Unternehmensdaten kombiniert mit externen Quellen das volle Potenzial von Einkaufsdaten auszuschöpfen und entscheidungsunterstützende Erkenntnisse zu gewinnen.

Im Folgenden zeigen wir konkrete, nutzenbringende Use Cases, an denen sich Firmen orientieren können:

Anhand eines Spend Cubes können Unternehmen ihre gesamte Ausgabenstruktur analysieren und Potenziale identifizieren. Zusätzlich zu Bestellungen und Rechnungen speisen Firmen auch externe Datenquellen wie Materialpreise ein. Die dahinterliegenden Analysetools arbeiten deutlich schneller, als es ein:e menschliche:r Mitarbeiter:in könnte, Millionen von Dateien können problemlos verarbeitet werden.

 

Der Überblick ist zum Beispiel auch hilfreich, wenn es um Bestellzeitpunkte geht: Sind bestimmte Materialien im Frühjahr günstiger als im Herbst? Lohnt es sich vielleicht, früher zu kaufen und länger zu lagern? Welche Zulieferer verlangen höhere Preise? Lassen sich diese Unterschiede mit Materialkosten erklären? Die Verantwortlichen im Einkauf steuern mithilfe solcher Spend Cubes nicht nur das Einkaufsverhalten der eigenen Organisation effizienter, sondern haben auch fundierte Datengrundlagen für die Verhandlungen mit den Zulieferern.

Bei der Lagerbestandsoptimierung erweitern Unternehmen die Ausgaben-Daten noch um eine weitere Dimension: Inventarlisten und Verkaufszahlen. Egal ob in der Lagerhaltung, der Vorproduktion oder im Endkundengeschäft: Manche Teile und Produkte bleiben länger im Regal als andere. Der Einkauf kann so identifizieren, wo besondere Nachfrage besteht und entsprechend justieren. Denn warum einen „Ladenhüter“ weiter im selben Ausmaß bestellen? Und wenn sich die Nachfrage nach bestimmten Produkten wieder ändern sollte, lassen sich solche Entscheidungen dank des Echtzeitcharakters der Daten auch wieder revidieren.

Dem Thema Lagerhaltung nähern sich Unternehmen dank Advanced Analytics auch aus einer anderen Perspektive. Das klassische Spare Parts Management lässt sich mit neuen Tools deutlich effizienter gestalten. Unnötige Lagerhaltung verursacht hohe Kosten. Mithilfe der Analyse-Werkzeuge lässt sich sehr leicht identifizieren, welche Teile ewig liegen, von welchen zu viel auf Lager ist und ob Teile vielleicht an verschiedenen Orten unnötigerweise gleichzeitig gelagert werden. In der Praxis lässt sich manches Inventar so um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Advanced Analytics bietet neben dieser Status-quo-Transparenz auch die Möglichkeit, sich mit Problemen zu beschäftigen, die in Zukunft auftreten könnten. Die Corona-Pandemie und die Verzögerungen in der Supply Chain haben verdeutlicht, wie heikel es um die Lieferkettensicherheit mancher Firmen bestellt ist. Advanced Analytics simuliert genau solche Extremsituationen und zeigt auf, welche Auswirkungen dies auf das eigene Netzwerk hat.

 

Welche alternativen Wege gibt es? Wie würde sich der Cash-Bedarf verändern? Welche Verzögerungsdauer würde drohen? All dies lässt sich durchspielen. Wenn die Ergebnisse zeigen, dass es eng wird, dann sorgen Einkäufer:innen dank dieser Simulationen vor und entwickeln Notfallpläne.

Wichtig ist bei all diesen Anwendungsfällen, dass Unternehmen diese Tools nicht einmal installieren und es dann dabei belassen.

 

Regelmäßige Weiterentwicklung und Professionalisierung sind notwendig. Für die Verantwortlichen wird es darum gehen, die wachsenden Möglichkeiten im Auge zu behalten, aber gleichzeitig nicht vor lauter Begeisterung jede Gelegenheit zu ergreifen, weitere Daten einzuspeisen. Denn mehr bedeutet auch hier nicht immer besser. Die Daten müssen Relevanz für die Unternehmensziele haben und auf die Einkaufsziele einzahlen. Wenn die Mitarbeiter:innen sich eingearbeitet haben und mit den neuen Tools vertraut sind, können die anfangs moderaten Ziele auch durchaus ein wenig ambitionierter werden.

 

Advanced Analytics bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten

Branchen
  • Einzelhandel
  • Industriegüter
  • Verpackung
  • Automobilindustrie
  • Pharmazeutika
Projekt
  • Potenzialanalyse
  • Umsetzungsphase
  • Ausschreibungsvorbereitung
  • Unterstützung bei den Verhandlungen
Aufgabensteuerung
  • Direkte Aufgaben
  • Indirekte Aufgaben
Kategorien
  • Hilfsmittel
  • Reinigung
  • Verpackung
  • Instandhaltung
  • Logistik
  • IT
  • MRD
  • Lebensmittel und Getränke
  • Fashion
Daten
  • Rechnungen
  • Bestellungen
  • Verkaufsdaten
  • Vorräte
  • Sendungen
  • Servicekarten
  • Projektmanagement-Daten
  • Transportkosten
  • Produktionsmengen
  • Verbrauchsmengen
Analyse
  • Spend Cube & Analyse
  • Service Level Optimierung
  • Zahlungsoptimierung
  • Maverick Buying
  • Routenanalyse
  • Produktionsportfolioanalyse
  • Margenanalyse
  • Sollkosten-Analyse
  • Projektmanagement

 

 

Icon - FAZIT: Advanced Analytics gewinnbringend einsetzen

FAZIT: Advanced Analytics gewinnbringend einsetzen

Entscheidend dafür, dass Unternehmen die Chancen von Advanced Analytics ergreifen können, ist, dass sie jetzt für die Grundlagen sorgen. Immer mehr Geschäftsbereiche und Branchen werden in Zukunft datengetrieben arbeiten. Wer nicht frühzeitig beginnt, die entsprechenden Fähigkeiten bei seinen Mitarbeiter:innen aufzubauen und sie mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, der droht zurückzubleiben. Wer es schafft, funktionale und technische Expertise zusammenzubringen, der kreiert die idealen Voraussetzungen, um sein Unternehmen ständig zu verbessern. Sind die Mitarbeiter:innen einmal befähigt, fällt es ihnen auch leichter, die relevanten Daten zu erkennen und sie gewinnbringend zu analysieren. Die Dividende auf das ursprüngliche Investment wächst so mit der Zeit exponentiell.

Advanced Analytics mag nicht die ganz große Revolution auslösen, aber die Umsetzung ist schon heute für viele Unternehmen einfach möglich und der Nutzen schnell gewinnbringend. Die positiven Effekte zeigen sich bereits kurze Zeit nach der Implementierung der entsprechenden Tools und führen auch dazu, dass die Mitarbeiter:innen die Umsetzung unterstützen, da ihnen die Transformation die tägliche Arbeit erleichtert.

Unsere Experten

Philipp Polterauer

verantwortet den Bereich „INVERTO Digital Solutions“. Der erfahrene Unternehmensberater unterstützt aus dem Wiener INVERTO Büro internationale Kunden bei umfangreichen Transformations- und Digitalisierungsprojekten im Einkauf und der Supply Chain.

contact@inverto.com

Christoph Schenter

ist Senior Lead Data & Insights bei INVERTO in Wien. Mit seinem Controlling Background und seiner Expertise im Bereich Business Intelligence leitet er das Data & Insights Team mit Fokussierung auf Project Delivery.

christoph.schenter@inverto.com

Simon Sirch

ist Lead Data & Insights bei INVERTO in Köln und verantwortet mit seiner Einkaufs- und Supply Chain Erfahrung den Bereich Product Development im Data & Insights Team.

simon.sirch@inverto.com

Experten über digitale Transformation

Digitale Transformation in der Praxis
Status-Quo: Digitalisierung in Unternehmen