Einkaufsoptimierung in Portfolio-Unternehmen

 

 

Klare Ziele führen zu besseren Ergebnissen

Der Gewinn, den Private Equity Unternehmen beim Verkauf eines Portfolio-Unternehmens erzielen, fällt dieses und nächstes Jahr voraussichtlich deutlich geringer aus als in den Vorjahren, berichtet das Fachmagazin Finance. Private Equities müssen daher alle Hebel in Bewegung setzen, um eine maximale Wertsteigerung zu erreichen. Im Einkauf gelingt das am besten, indem sie Portfolio-Unternehmen klare Optimierungsziele setzen.

Private Equity Unternehmen gehen eine Vielzahl von Ansätzen bei der Top-line- und Bottom-line-Optimierung an, um Wertsteigerungen zu erzielen, wie unsere Umfrage ergeben hat. Beim Blick auf die Bottom Line führt der Einkauf die Liste der erfolgversprechendsten Maßnahmen an. 33 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass darin hohes Potenzial für die Wertsteigerung steckt. Es folgen die Optimierung von Produktion und Service sowie des Working Capitals.

Private Equities, die der Einkaufsoptimierung ein hohes Potenzial zur Wertsteigerung beimessen, erzielen üblicherweise bessere Resultate in Form von Einsparungen als diejenigen, die das nicht tun – durchschnittlich 4,5 Prozent versus 2,5 Prozent.

Diese Tendenz wird auch durch eine Betrachtung der Governance bestätigt. Denn Investoren, die ihren Portfolio-Unternehmen klare Verbesserungsziele im Einkauf vorgeben, schneiden durchweg erfolgreicher ab als solche, die das nicht tun: Sie erreichen Ergebnisverbesserungen aus dem Einkauf von 4,3 statt nur 2,8 Prozent.

Private Equity Unternehmen arbeiten im Einkauf noch zu häufig mit klassischen Ansätzen

Zudem zeigte sich in der Umfrage, dass zwar alle Private Equities Einkaufsoptimierung betreiben, die überwiegende Mehrheit (72 Prozent) aber nur die klassischen Ansätze wie Nachverhandlungen oder Ausschreibungen verfolgt.

Komplexere Einkaufshebel wie technische Spezifikationsansätze, Demand Management oder Global Sourcing werden dagegen nur von rund der Hälfte der Befragten eingesetzt. Speziell in Secondaries und vor allem in Tertiaries sollten Private Equity Firmen aber diese anspruchsvolleren Instrumente nutzen, um weitere Einsparpotenziale auszuschöpfen, da die „low hanging fruits“ zumeist schon von ihren Vorgängern gepflückt wurden.

// Die Studie zeigt, dass Investmentfirmen, die ihren Portfoliounternehmen klare Ziele vorgeben, ihr Einsparerergnis verdoppeln

Augenfällig sind deutliche Unterschiede im Beitrag des Einkaufs zur Wertsteigerung der Portfolio-Unternehmen. Bei fast zwei Drittel der Befragten tragen Einkaufsmaßnahmen maximal zehn Prozent zur gesamten Wertsteigerung bei. Ein Drittel der Teilnehmer:innen gibt 10% bis 25% als Beitrag zur Wertsteigerung an, während sechs Prozent der Befragten mit Einkaufsoptimierung sogar über 25% Wertbeitrag erreichen. Die signifikanten Unterschiede liegen in der sehr unterschiedlichen Struktur und Branchenverteilung der Portfolio-Unternehmen, aber auch in der Qualität der Einkaufsarbeit begründet.

Beratungen werden zur Optimierung der operativen Bereiche eingesetzt

Rund drei Viertel der befragten Private Equities setzen für die operative Wertsteigerung ihrer Portfoliounternehmen externe Berater:innen ein. Die wesentlichen Gründe für die Beauftragung einer Beratungsgesellschaft sind fehlende fachliche Kompetenzen sowie mangelnde Ressourcen in den Portfoliounternehmen, aber auch innerhalb der Private Equity Firmen selbst. Tatsächlich bringt eine spezialisierte Beratung für den Projektzeitraum das entsprechende Know-How und die notwendige Manpower mit, um kompliziertere Aufgaben anzugehen, neue Lösungsszenarien zu entwickeln und den Blick der unternehmensinternen Einkäufer:innen auf strategische Fragen zu richten, die sonst im Tagesgeschäft untergehen.

Einkaufsexperten und -expertinnen können bereits in der Due Diligence Phase das Wertsteigerungspotenzial im Einkauf eines Übernahmekandidaten ermitteln. Nach der Übernahme ist eine umfangreichere Analyse der Bedarfe, des Reifegrads, der Prozesse und der versteckten Potenziale notwendig, um entsprechende Ziele zu definieren und konkrete Maßnahmen abzuleiten. Gerade in der aktuellen Marktsituation, wo eine hohe Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln („dry powder“) und ein starker Wettbewerb unter den Beteiligungsgesellschaften auf eine begrenzte Anzahl von Übernahmekandidaten treffen, sollten Private Equities die Chancen, die sich aus einer Einkaufsoptimierung ergeben, realistisch einschätzen und nutzen.

 

FAZIT

Um signifikante Erfolge im operativen Wertsteigerungsprozess zu erzielen, ist es wichtig, dass Private Equity Unternehmen klare Ziele formulieren und ihre Strategien zur Optimierung des Einkaufs ausweiten. Die Spanne von zwei bis deutlich über vier Prozent erzielter Einsparungen bestätigt abermals, welches hohe Potenzial zur Wertsteigerung im Einkauf vorhanden ist.

Die Studienergebnisse stehen Ihnen in Form eines Whitepapers kostenfrei hier zum Download zur Verfügung.

Über die Studie

INVERTO befragte für die Studie „Einkaufsoptimierung als Wertsteigerungshebel in Portfolio-Unternehmen“ rund 60 Führungskräfte aus Private Equity Firmen, die insgesamt ein Portfolio von über 200 Milliarden Euro verwalten und Unternehmen drei bis fünf Jahre halten. Die befragten Private Equities investieren zumeist in mittelständische Firmen im Wert von 50 bis 500 Millionen Euro aus den Branchen Industriegüter, Business Services, Telekommunikation/Media/Technologie, Konsumgüter sowie Gesundheitswesen/Pharma.

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