Die Transformation des Einkaufs ist für Unternehmen ein notwendiger Beitrag zur Existenzsicherung in unruhigen Zeiten. Ausgehend von Unternehmenszielen muss der Einkauf zukünftige Erfolgsfaktoren bestimmen und nachhaltige Veränderungen realisieren.
Kaum 15 Zentimeter groß, sind Schnäpper eher harmlose Vögel, die für viele Räuber leichte Beute wären. Doch die kleinen Tiere haben ein enges Kooperationssystem entwickelt, das sie auch vor deutlich größeren Feinden schützt: Taucht ein Raubtier auf, dann schreit der Schnäpper, der es als erstes sieht. Die anderen Vögel seines Schwarms umringen den Feind daraufhin eng, bis dieser sich irritiert zurückzieht. Tatsächlich ist dieses Verhalten bei den Schnäppern ein Geben und Nehmen: Vögel reagieren eher auf den Hilferuf eines Artgenossen, der zuvor bereits für sie gekämpft hat.
Von diesem Verhalten können sich Unternehmen inspirieren lassen. Kooperation und eine agile Reaktion auf unerwartete Risiken sind essenziell, um auch in den kommenden Jahren eine widerstandsfähige Organisation zu stellen und resilient gegen äußere Einflüsse zu werden. Denn das Wirtschaftsklima kühlt sich derzeit rapide ab, unter anderem aufgrund der Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie der Unsicherheit des Brexits. Hinzu kommt die Digitalisierung, die nahezu alle Prozesse im Unternehmen beschleunigt – Anwendungsbeispiele gehen über automatisierte Abwicklungsprozesse und verbesserte Analysemethoden hinaus und ermöglichen automatisierte Entscheidungen in Echtzeit hinsichtlich Beschaffung, Herstellung und Distribution. Wer dabei nicht ähnlich effektive Mechanismen wie die Schnäpper entwickelt, droht, schnell abgehängt zu werden.
Resilienz
leitet sich von dem englischen Wort „resilience“ (Spannkraft, Widerstandsfähigkeit, Elastizität) ab und bezeichnet allgemein die Fähigkeit einer Person oder eines sozialen Systems, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Folgen von Stress umzugehen. (Stangl, 2019)
Gerade unter den aktuell schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist der Einkauf entscheidend dafür, effizient und günstig produzieren zu können, Liefersicherheit zu gewährleisten und gemeinsam mit internen und externen Partnern Innovationen und neue Projekte zu realisieren. Um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, sollte die Procurement Transformation aktiv vorangetrieben werden.
Oft fehlt jedoch eine definierte Grundlage für diese Transformation – Zweck und Ziele des Einkaufs sind unklar, die Rolle des Einkaufs als Werttreiber im Unternehmen ist nicht sichtbar und es fehlen konkrete Anwendungsfälle als Grundlage gezielter Investitionen. Auch die Tatsache, dass nur wenige Mitarbeiter schon die notwendigen IT-Kenntnisse für eine erfolgreiche Anpassung besitzen, steht einem Wandel im Weg.