Lieferantenmanagement in China

Wie Sie gleichbleibende Qualität sicherstellen

Trotz hoher Zufriedenheit und langjähriger Erfahrung im China Sourcing, sehen Unternehmen Optimierungsbedarf in der Zusammenarbeit mit chinesischen Lieferanten. Wir stellen drei praxiserprobte Ansätze vor.

Durch fehlendes Know-how & unterschiedliche Denkweisen werden Anforderungen häufig falsch verstanden

Neben kulturellen Unterschieden sind es vor allem fehlende Kompetenzen sowie wirtschaftliche Stabilitätsrisiken, die Probleme in der Zusammenarbeit mit chinesischen Lieferanten erzeugen. Denn der chinesische Beschaffungsmarkt ist geprägt von Volatilität, Unsicherheiten und Schnelllebigkeit. So ändern sich z.B. Prozesse bei den Lieferanten häufig, ohne dass dies den Kunden mitgeteilt wird. Die Folge sind Änderungen in der Qualität oder den Lieferbedingungen.

Europäische und amerikanische Unternehmen gaben in einer Umfrage der WHU – Otto Beisheim School of Management in Kooperation mit INVERTO an, dass ihre chinesischen Lieferanten häufig nicht das notwendige Wissen und die Erfahrung für das jeweilige Projekt mitbringen. Ein weiteres Problem sind unterschiedliche Denkweisen und ein eigenes Verständnis von Prozessen und Verbindlichkeiten. So kommt es wiederholt dazu, dass Anforderungen falsch verstanden werden.

 

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Wie kann die Zusammenarbeit mit chinesischen Lieferanten optimiert werden?

Auf Basis der Studienergebnisse hat die WHU drei Strategien zur Verbesserung der Zusammenarbeit definiert:

1. „Transplanting Strategy“ – Das gleiche Verständnis von Spezifikationen aufbauen

Im Vordergrund steht die Entwicklung des Lieferanten mit dem Ziel, bei ihm das notwendige Know-how aufzubauen. Dazu gehört eine unmissverständliche Spezifikation der Produkte. Dafür ist es hilfreich DIN- und ISO-Normen in chinesische Standards zu übersetzen und dazu einen gemeinsamen Workshop zu veranstalten. So kann gewährleistet werden, dass beide Seiten das gleiche Verständnis der Spezifikationen haben.

2. „Bridging Strategy“ – Kooperationen fördern

Ziel der Bridging Strategy ist, die Beziehung zum Lieferanten zu verbessern und eine proaktive Kooperation zu fördern. Als Ausgangslage ist ein gemeinsames Verständnis über das zu erreichende Ziel unerlässlich. Mitarbeiter, die für Sourcing Aktivitäten in China verantwortlich sind, sollten bezüglich ihrer interkulturellen Fähigkeiten geschult werden. Damit ermöglichen sie dem Unternehmen ein partnerschaftliches Verhältnis zu Lieferanten und eine konstruktive Zusammenarbeit.

3. „Intervention Strategy“ – Prozessüberwachung und Coaching

Insbesondere bei komplexen Produkten, die kritisch für den Unternehmenserfolg sind, ist es oft unerlässlich, sich aktiv in die Prozesse des Lieferanten einzuschalten. In der Praxis sieht das so aus, dass ein Mitarbeiter ständig vor Ort in China ist, um den Produktionsprozess zu überwachen und den Lieferanten zu coachen.

 

Im Rahmen eines Projektes von INVERTO wurde bei der Überprüfung der Prozesse zur Qualitätssicherung eines Lieferanten festgestellt, dass dieser nicht über die notwendigen Prüfwerkzeuge und -methoden zur Qualitätssicherung verfügt. Um dies zu ändern, wurde der Lieferant verpflichtet, das Prüfwerkzeug anzuschaffen und seine Prozesse analog zu denen des Auftragsgebers zu gestalten. Um die Implementierung zu begleiten, wurde bewusst ein chinesischer Mitarbeiter ausgewählt, der sich in beiden Kulturen auskennt und beide Seiten gleichermaßen versteht.

Das Produkt ist entscheidend für das richtige Vorgehen

Grundsätzlich ist der Grad der Produktkomplexität entscheidend für das Vorgehen. Bei einfachen Produkten, die ein geringes Qualitätsrisiko haben und für den weiteren Produktionsprozess des Unternehmens unkritisch sind, genügt es, zu Beginn Qualitätsstandards festzulegen, die der Lieferant gewährleisten muss. Die Einhaltung wird dann lediglich in regelmäßigen Audits durch einen geschulten Inspektor überprüft. Bei komplexen Produkten mit einem hohen technologischen Anspruch, reicht dies nicht aus. Der Lieferant muss kontinuierlich begleitet und gesteuert werden – von Schulungen im deutschen Werk bis zur laufenden Überwachung seiner Produktion.

Vertrauensvolle Partnerschaft durch kulturelles Verständnis

Bei der Kommunikation mit chinesischen Lieferanten ist es wichtig, einen internen oder externen Experten einzusetzen, der sich mit chinesischen Gepflogenheiten auskennt. So signalisieren Sie dem Lieferanten Verständnis und Offenheit für seine Kultur. Darauf kann eine vertrauensvolle Partnerschaft aufgebaut werden, die mit Hilfe der richtigen Strategie, nachhaltige Qualität garantiert.

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Frank Wierlemann

Managing Director

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