Erfolgreiche Umsetzung von Regionalität im LEH

Handelsexperte Rudolf Trettenbrein rät Einzelhändlern den Trend zu regionalen Lebensmitteln zu nutzen, denn mit der erhöhten Zahlungsbereitschaft der Kunden für lokale Erzeugnisse lassen sich die Margen steigern. Damit Regionalität für den Verbraucher authentisch bleibt und langfristig Erfolg verspricht, gibt es einige wichtige Regeln für den Einkauf und das Category Management.

Regeln für den Einkauf & das Category Management:

1. Einkauf mit regionalem Know-how

Für eine optimale Organisation dieser kleinräumigen Strukturen und Vielfalt regionaler Lieferanten empfiehlt es sich, die Beschaffung regionaler Lebensmittel nicht über den zentralen Einkauf zu regeln. Stattdessen sollten regionale Einkaufsabteilungen oder eigene Regionalbeauftragte für das Lieferantenmanagement zuständig sein. Der Auf- und Ausbau eines regionalen Category Managements sollte strategisch erfolgen.

2. Fairer Umgang mit lokalen Produzenten

Anstatt die Lieferanten in standardisierte Abläufe zu zwingen oder deutlich erhöhte Liefermengen zu fordern, gilt es, eine für alle beteiligten Parteien wirtschaftliche Umsetzung zu erreichen. Hierfür sind Kooperationen über die gesamte Lieferkette hinweg gefragt – von der Landwirtschaft bis zum Einzelhandel. Regionale Lieferanten sollten partnerschaftlich behandelt werden. Faire Verhandlungen über Liefermengen und Preise sichern eine nachhaltige Zusammenarbeit.

3. Differenzierte Preisstrategie

Echte Regionalität lebt vom Mut zum leeren Regal, also der begrenzten Verfügbarkeit der Waren. Im Gegenzug nimmt der Kunde höhere Preise für eben jene Exklusivität in Kauf: eine Chance für Einzelhändler, ihre Margen zu erhöhen. Regionale Produkte müssen demnach einer separaten Pricing-Strategie unterzogen werden und sollen in das Gesamtbild (Preis/Leistung) der jeweiligen Sortimentsarchitektur und -struktur passen.

4. Authentische Produktverpackung

Anstelle von standardisierten Einheitsverpackungen landesweiter Dachmarken sollte eine individuelle Verpackung und Kennzeichnung durch den lokalen Lieferanten erfolgen.

5. Mut zum leeren Regal

Regionalität suggeriert von Natur aus eine gewisse Exklusivität und lokal begrenzte Verfügbarkeit. Diesem Konzept widersprechen standardisierte, landesweit verfügbare Regionalmarken. Denn um diese zu etablieren, müssen Herstellungsverfahren und Verpackungen vereinheitlicht sowie Liefermengen der lokalen Lieferanten maßgeblich erhöht werden. Ehrliche Regionalität lebt von natürlicher Knappheit und Exklusivität.

6. Regional heißt regional

Produkte mit Regional-Siegel dürfen nicht überregional angeboten oder gar internationalisiert werden. Ein derartiges Vorgehen entspricht nicht der kundenseitigen Vorstellung von glaubwürdiger Regionalität.

 

Weitere Informationen zum Thema Regionalität erhalten Sie in der digitalen Magazinausgabe 1-2018 mit dem Artikel „Trend im stationären Lebensmittelhandel REGIONAL – DAS NEUE BIO?“ 

Weitere Themen in der Ausgabe:

  • Wettbewerbsfähige Einkaufsorganisation
    So stellen Sie Ihren Einkauf für die Zukunft auf
  • Einkauf von indirekten Bedarfen
    Vom reinen Kostenreduzierer zum strategischen Partner
  • Rohstoffstudie 2017
    Die Erschließung alternativer Beschaffungsmärkte ist in vollem Gange

 

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Rudolf Trettenbrein

Managing Director

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