Köln, 27. April 2021. Zuverlässige Transporte rund um den Globus galten vor der Coronakrise als selbstverständlich. Transportmittel wurden danach ausgewählt, dass sie möglichst geringe Kosten oder höchste Geschwindigkeit garantierten. Heute gilt die höchste Priorität der Liefersicherheit, wie eine Recherche von INVERTO, der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Tochter der Boston Consulting Group ergeben hat.

Seit Beginn der Coronapandemie hat sich die Situation in der Logistik massiv verändert: Airlines mussten ihre Kapazitäten deutlich reduzieren, zugleich stiegen die Preise. Die Kosten für Seetransporte sind heute ebenfalls weitaus höher als vor der Krise und Empfänger warten länger: So sind die Lead Times aus Asien durchschnittlich um mehr als das Doppelte gestiegen. Gelitten hat auch die Zuverlässigkeit: Aktuell kommt kaum ein Schiff pünktlich im Hafen an. Eine nie dagewesene Containerknappheit und zuletzt die Havarie der Ever Given verschärfen die Probleme.

Unternehmen investieren viel, um die Liefersicherheit aufrecht zu erhalten. Vier Trends zeichnen sich dabei ab: Regionalisierung der Lieferketten, Aufbau größerer Sicherheitslager, Flexibilisierung bei der Wahl der Transportmittel und Digitalisierung.

Regionale Lieferketten für stabile Belieferung

Viele Unternehmen haben begonnen, ihre Lieferketten zu diversifizieren und suchen dabei gezielt nach Lieferanten aus der eigenen Region. Das Ziel ist weniger, die bisherigen Partner zu ersetzen, sondern die Abhängigkeit von einem Lieferanten oder einer Region zu verringern und auf diesem Weg die Stabilität zu erhöhen.

Sicherheit ist auch das oberste Gebot bei den Lagerbeständen: Zahlreiche Unternehmen haben diese ausgebaut – nicht immer aus eigenem Antrieb. „In der Automobilindustrie sehen wir häufig, dass die Hersteller ihre Lieferanten dazu verpflichten, die Lager zu vergrößern, um jederzeit lieferfähig zu sein“, sagt Paul Zahn, Principal bei INVERTO und Experte für den Automotive Sektor.

Flexible Wahl der Transportmittel

„Früher haben wir im interkontinentalen Transport überwiegend auf Luftfracht gesetzt, um durch schnellstmögliche Lieferung wenig Kapital zu binden. Heute arbeiten wir mit einer Matrix, setzen alle Variablen ins Verhältnis und leiten daraus das passende Transportmittel ab“, erläutert Henning Körner, Global Strategic Buyer Supply Chain Management der OIympus Corporation. So wie der Hersteller hochwertiger medizintechnischer und wissenschaftlicher Produkte agieren jetzt viele Unternehmen. Höchste Priorität auch hier: Zuverlässigkeit.

Um Lieferrisiken stets im Blick zu haben, haben viele Unternehmen nach dem Corona-Schock des vergangenen Frühjahrs in das digitale Monitoring ihrer Lieferketten investiert. Bislang werden Software-Lösungen jedoch nur punktuell eingesetzt. Die durchgängige Vernetzung der gesamten Supply Chain bis hin zum Kunden wird die Hauptaufgabe der kommenden Jahre sein – um jederzeit zu wissen, wie es um die Stabilität der Lieferkette bestellt ist.

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