Magazin 05: Nachhaltige Verpackungen | Studie

Plastiksteuer, Einwegtütenverbot, CO2-Zertifikate – die Politik lässt sich einiges einfallen, um die Flut des Plastikmülls einzudämmen. Auch immer mehr Konsumenten sehen herkömmliche Verpackungen kritisch. Für Handel, Konsumgüterhersteller und Verpackungsproduzenten haben nachhaltige Lösungen daher hohe Priorität. Höchste Zeit, um mit einer Studie Klarheit zu schaffen.

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Entscheidender Wettbewerbsvorteil durch nachhaltige Verpackung

Alle wollen sie, aber keiner kennt sie genau: Welche Kriterien eine Verpackung erfüllen muss, um nachhaltig zu sein, ist nicht genau definiert. Dennoch geht die große Mehrheit der in unserer Studie befragen Verpackungshersteller, Konsumgüterproduzenten und Händler davon aus, dass der Bedarf an nachhaltigen Verpackungen in den kommenden Jahren stark steigen wird, und sucht deswegen nach innovativen Lösungen.

Erwartungsgemäß sprechen die Verpackungshersteller nachhaltigen Verpackungen mit 76 Prozent die höchste Relevanz zu, doch auch bei Konsumgüterproduzenten sehen 55 Prozent der Befragten das Thema als sehr bedeutend an. Bei den Händlern hingegen billigen nur 27 Prozent nachhaltigen Verpackungen eine sehr große Bedeutung zu, während eine deutliche Mehrheit von zwei Dritteln die Beschaffenheit der Verpackung eher als moderat wichtig einstuft.

Dementsprechend glauben auch nur 32 Prozent der befragten Händler, dass nachhaltige Verpackungen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Das ist auch deswegen interessant, weil die Mehrheit der Konsumgüter- und Verpackungsproduzenten sich von Handel und Verbrauchern aufgefordert fühlt, nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Aktuell findet sich in den Regalen nur ein geringer Anteil nachhaltig verpackter Waren

Diagramm: Anteil an nachhaltigen Verpackungen in ProzentDie meisten Befragten sagen, dass zurzeit nur maximal ein Viertel aller Produkte von einer nachhaltigen Verpackung geschützt wird. Die Studienteilnehmer erwarten indes, dass der Anteil in den kommenden fünf Jahren deutlich wächst: Für 2025 rechnet etwa die Hälfte der Händler mit einem nachhaltigen Anteil von 50 bis 100 Prozent, während Konsumgüterproduzenten mehrheitlich davon ausgehen, dass sie ihre Güter fast ausschließlich nachhaltig verpacken. Die Hersteller der Verpackungen zeigen sich hier skeptischer: Heute stellen bereits 37 Prozent von ihnen überwiegend nachhaltige Verpackungen her. Der Anteil soll laut eigener Aussage kaum steigen.

 

Verpackungshersteller skeptischer in Sachen Nachhaltigkeit als ihre Abnehmer

Für fast alle Unternehmen ist die Umstellung auf nachhaltige Verpackun­gen mit höheren Kosten verbunden. Geteilte Meinungen herrschen bei den Befragten darüber, ob sie die Kosten an die Verbraucher weitergeben können. Eine knappe Mehrheit geht davon aus, dass die Konsumenten nicht bereit sind, Mehrkosten zu bezahlen, obwohl sie nachhaltige Lösun­gen wünschen. 46 Prozent dagegen vertrauen darauf, dass die Bürger für nachhaltige Verpackungen zumindest teilweise aufkommen.

Und letztere scheinen damit richtig zu liegen: Rund drei Viertel (72 Pro­zent) der Teilnehmer an einer repräsentativen Konsumentenumfrage geben an, dass sie mindestens zehn Prozent mehr für ein Produkt zahlen würden, wenn es nachhaltig verpackt ist. Fast 30 Prozent der Konsumen­ten würden sogar einen Preisaufschlag von über 20 Prozent akzeptieren. Die Akzeptanz ist umso höher, je jünger die Befragten sind. Als „nachhaltig“ verstehen die Teilnehmer dabei Verpackungen aus nachwachsen­den Materialien (70 Prozent) oder Rezyklaten (65 Prozent) sowie Mehrwegkonzepte (65 Prozent). Leider stimmen die Angaben von Konsumen­ten in Umfragen nicht unbedingt mit ihrem Verhalten beim Einkauf über­ein: Vergleichbare Studien haben ergeben, dass den Bürgern zwar in der Theorie Nachhaltigkeit wichtig ist, sie sich beim realen Einkauf aber doch stärker am Preis orientieren.

Welche Nachhaltigkeit soll es sein?

Unternehmen, die künftig mehr nachhaltige Ver­packungen verwenden wollen, sollten zunächst überprüfen, wie es intern um das Thema Nach­haltigkeit bestellt ist. Da es zurzeit keine klaren Vorgaben gibt, was eine nachhaltige Verpackung ist, ist es wichtig, eine eigene Strategie zu defi­nieren. Diese kann je nach Unternehmen sehr unterschiedlich aussehen, abhängig von zu errei­chenden Zielen. Hier müssen sich die Verantwort­lichen die Frage stellen, aus welchen Materialien die nachhaltigen Verpackungen hergestellt wer­den sollen, ob zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe oder Recyclingmaterial verwendet wird. Steht im Unternehmen die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im Vordergrund, muss auch dies bei der Entscheidung beachtet werden.

Auf Basis der gewählten Nachhaltigkeitsaspekte gilt es, Meilensteine und Umsetzungsschritte festzulegen und diese konsequent zu verfolgen. Der Einkauf sollte von Anfang an einbezogen werden, um den Markt zu sondieren und rea­listische Einschätzungen zu liefern: Eine Ver­packung, die alle notwendigen Produkteigen­schaften bei Schutz, Stabilität und Hygiene hat und dabei zu 100 Prozent nachhaltig ist, gibt es zurzeit wohl nicht. Priorisierung und Kal­kulationen über die möglichen Mehrkosten der ins Auge gefassten Lösungen sind daher unerlässlich. Mehr Nachhaltigkeit muss dabei übrigens nicht unbedingt teurer sein – durch Materialreduktion oder -substitution kann diese sogar mit Kosteneinsparungen verbunden sein. Ist die Marschroute klar, kann der strategische Einkauf übernehmen.

Den ausführlichen Artikel finden Sie, neben weiteren spannenden Inhalten zum Thema Nachhaltigkeit,  ebenfalls unserem aktuellen Magazin Sustainable Procurement –DIE ZUKUNFT GESTALTEN.

Bitte füllen Sie zum Erhalt der INVERTO „Nachhaltige Verpackungen“ Studie 2020 das Formular aus:


 

Über die Autoren:

Paul Mohr

Paul ist Principal bei INVERTO in Köln. Er berät mittelständische Unter­nehmen und Konzerne aus den Bereichen Handel und Konsumgüter bei der Optimierung von Einkaufs­prozessen, der Restrukturierung von Lieferantenportfolios und der Kostenreduzierung für direkte und indirekte Bedarfe.

Paul Mohr

Managing Director

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Laura Steinhoff

Laura ist Project Manager bei INVERTO in Köln. Sie verfügt über Erfahrung als Einkäuferin in Handel und Konsumgüterindustrie und berät Kunden aus diesen Bereichen bei umfangreichen Einkaufsoptimierungsprojekten.

 

Laura Steinhoff

Senior Project Manager

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